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Sich ausschliesslich auf eine akademische Karriere zu fokussieren, kam für die Romanistin Deborah Keller nie in Frage – trotz Doktorarbeit und erfolgreicher Verbundforschung in einem Nationalfondsprojekt.
«Die unsichere Jobsituation hat mich damals, Mitte der 1990er-Jahre, abgeschreckt.» So unterrichtete sie am Gymnasium, war Assistentin und Lehrbeauftragte am Romanischen Seminar und freie Literaturkritikerin. Nach Abschluss der Dissertation nahm sie eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Prorektorat Lehre an, die spannende Einblicke hinter die Kulissen der UZH und in unterschiedlichste Disziplinen bot. Nach Familiengründung und Mutterschaft zog es Deborah Keller jedoch zurück zu ihren wissenschaftlichen Wurzeln. «Mit meinem Sohn zusammen habe ich die oft unterschätzte Kinderliteratur und damit meine genuinen Forschungsinteressen (wieder)entdeckt. Beim Vorlesen las stets auch das literaturwissenschaftliche Auge mit.» Der vermeintliche Karriereknick wurde für sie zum eigentlichen Karrierekick. Seit 2016 hat sie eine Forschungsstelle am Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) inne, einem assoziierten Institut der UZH. «Wir untersuchen Kinder- und Jugendmedien mit einem literatur- und kulturwissenschaftlichen Ansatz, stellen die Ergebnisse auf wissenschaftlichen Tagungen vor und vermitteln sie auch einem breiteren Publikum über Publikationen und Ausstellungen», fasst Keller ihre Arbeit zusammen. Dass sie den Wiedereinstieg in die Wissenschaft geschafft hat, fühlt sich für sie täglich aufs Neue nach «wahrem Glück» an.
Alice Werner