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UZH Journal

Programmieren mit Julia

Simon Broda

Julia beschäftigt Simon Broda. Sie lässt den Wirtschaftswissenschaftler in umfangreichen Dokumentationen stöbern, sich mit Menschen auf der ganzen Welt austauschen und stundenlang in die Tasten seines Computers hauen. Broda will ihr Ökonometrie – Statistik für Wirtschaftswissenschaften – beibringen: Julia ist eine neue Programmiersprache, die am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt wurde. Sie ist für wissenschaftliche Berechnungen prädestiniert und soll möglichst bald die Hochschulen erobern.
Denn Julia erlaubt nicht nur blitzschnelles Rechnen, sondern ist – im Gegensatz zu dem im akademischen Betrieb verbreiteten kommerziellen «Matlab» – mit einer sogenannten Open-Source-Lizenz frei verfügbar. Diese Lizenz bedingt, dass die zugrunde liegende Programmstruktur, der sogenannte Quellcode einer Software, frei einsehbar und veränderbar ist. Dadurch können Simon Broda und andere findige Programmiererinnen und Programmierer Julia immer wieder um neue Werkzeuge erweitern. Das ist zwingend nötig: «Damit die Forschenden-Community auf Julia setzt, müssen auch gewisse Funktionen und Werkzeuge vorhanden sein», sagt Broda. An der UZH tüftelt er an einem Code, der Julia etwa befähigen soll, die Risiken von Wertanlagen einzuschätzen. Sein Vorhaben wird mit einem Grant von der EU gefördert, die im Rahmen einer Open-Science-Initiative Menschen den Zugang zur Wissenschaft und zu ihren Methoden erleichtern will.
Broda ist in der Nähe von Kiel aufgewachsen und studierte dort Betriebswirtschaftslehre. Später doktorierte er an der Universität Zürich in Ökonometrie. Nach eineinhalb Jahren als Postdoc in Zürich folgte schliesslich eine Assistenzprofessur in Ökonometrie an der Universität von Amsterdam.
Seit März dieses Jahres ist Broda wieder an der UZH und hat quasi auch seinen alten Job als Postdoc zurück. «Eine Prise Heimweh hat mich zurückgeholt», sagt er. Hier geniesst er die gute technische Infrastruktur, die hilfsbereiten Kolleginnen und Kollegen und die Möglichkeit, Vorlesungen zu verschiedenen Themen an zwei erstklassigen Hochschulen besuchen zu können. Davon wird Broda bis zum Ende seines Aufenthalts im Jahr 2020 profitieren, wenn er schliesslich wieder als Assistenzprofessor nach Amsterdam zurückkehrt. (fsc)

 

Weiterführende Informationen

«Damit die Forschenden-Community auf Julia setzt, müssen auch gewisse Funktionen und Werkzeuge vorhanden sein»

Simon Broda

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Simon Broda tüftelt an einem Code, der die Programmiersprache Julia befähigen soll, die Risiken von Wertanlagen einzuschätzen.
Bild: Frank Brüderli