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UZH Journal

Sechs bewegte Jahre

Michael Hengartner

Ende Januar legte Michael Hengartner sein Amt als UZH-Rektor nieder. Wir erinnern an einige denkwürdige Stationen und Erfolge seiner sechsjährigen Amtszeit an der Spitze der Universität Zürich.

Von David Werner

Der Einstieg war rasant. Ein halbes Jahr früher als vorgesehen trat Michael Hengartner am 1. Februar 2014 sein Amt als Rektor der UZH an. Im Eiltempo musste sich der vormalige Dekan der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät in seine Dossiers einarbeiten. «Ich habe vier Gänge hochgeschaltet», sagte er damals im «UZH Journal».

Michael Hengartner hat als 84. Rektor der UZH vieles in Gang gebracht. Eins seiner  Ziele war eine stärkere Zusammenarbeit der UZH mit anderen Hochschulen, mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei half ihm seine Funktion als Präsident von swissuniversities, dem Dachverband der Schweizer Hochschulen. 2017 konnte die strategische Partnerschaft zwischen der UZH und der Universität Genf geschlossen werden – ein Meilenstein.

Internationaler Netzwerker

Gleichzeitig stärkte Michael Hengartner die internationalen Beziehungen der UZH und die Sichtbarkeit der Zürcher Hochschule auf globaler Ebene. So ging die UZH während seiner Amtszeit strategische Partnerschaften mit der Charles University in Prag und mit der Freien Universität Berlin ein und trat «Universitas 21» bei, einem Netzwerk von 25 forschungsintensiven Hochschulen aus allen Kontinenten, das den internationalen Wissenstransfer zwischen den Bildungsinstitutionen fördert.

2018 war die Universität Zürich Gastgeberin der Jahreskonferenz der European Universities Association (EUA), bei der sich rund 400 Rektorinnen und Rektoren aus ganz Europa trafen – eine grosse Ehre für die UZH und eine hervorragende Gelegenheit, internationale Netzwerke zu stärken.

Umsichtiger Gärtner

Als Gabriele Siegert den Rektor in seiner letzten Senatssitzung verabschiedete, verglich sie sein Wirken an der Universität Zürich mit dem eines umsichtigen Gärtners. «Er griff beherzt zum Spaten, um die bestehenden Beete zu pflegen, aber auch, um Platz für neue Kulturen und Pflanzen zu schaffen», sagte sie.

Manche der vielen Projekte, die Hengartner vorantrieb, werden erst in Zukunft Früchte tragen, so zum Beispiel die universitätsübergreifende Digital Society Initiative (DSI), die entsprechende gemeinsame Initiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) oder das Projekt Open Science. Die Neuerungen in der Führungsorganisation und der Governance der UZH werden ebenfalls erst in den kommenden Jahren ihre volle Wirkung entfalten.

Das trifft auch auf die zahlreichen Bauprojekte der UZH zu. Wichtige Weichen für die bauliche Weiterentwicklung der Standorte Zentrum und Irchel wurden in Hengartners Amtszeit gestellt. Manches konkrete Projekt, etwa der Entwurf für das für 2027 geplante neue Bildungs- und Forschungszentrum FORUM UZH von Herzog & de Meuron, haben Zuversicht und Vorfreude geweckt. «Der wissenschaftliche Austausch sowie der Dialog mit der Öffentlichkeit werden ausserordentlich von diesem Kollegiengebäude des 21. Jahrhunderts profitieren», sagte Hengartner bei der Bekanntgabe des Siegerprojekts.

Förderer der universitären Vielfalt

Während seiner Amtszeit setzte sich Hengartner nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinn für Raum ein: Freiräume fürs Lernen, Forschen und fürs kritische Denken zu schaffen und zu erhalten, war eins seiner Kernziele – ebenso wie die Pflege der universitären Vielfalt. «Er sorgte dafür, dass im UZH-Garten nicht nur traditionelle Sorten und junges Gemüse gedeihen – auch die eine oder andere Orchidee brachte er zum Blühen», sagte Gabriele Siegert in ihrer Rede vor dem Senat und fügte an: «Als Biologe wusste er natürlich, dass vielfältige Ökosysteme produktiver sind als Monokulturen.» Das schlug sich zum Beispiel in der Diversity Policy der UZH nieder, die 2018 publiziert wurde.

Hengartner förderte auch das Fundraising und die Alumni-Kultur an der UZH. In guter Erinnerung wird das grosse Mitarbeitendenfest von 2018 bleiben. Künftig soll es an der UZH alle zwei Jahre ein solches Fest geben.
Hengartner legte in seiner Zeit als Rektor grossen Wert auf das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Engagement der UZH-Angehörigen für die Weiterentwicklung der Universität.

Ein wichtiges Anliegen war ihm deshalb auch die Anerkennung des administrativen und technischen Personals (ATP) als gleichberechtigter Stand. «Ohne Service und Support wären Forschung und Lehre an der UZH nicht möglich», sagte er wiederholt und betonte: «Wer sich engagiert, soll auch mitbestimmen können.»

Pragmatiker mit Leidenschaft

Eine Organisation wie die UZH zu leiten, heisst, verschiedensten Bedürfnissen, Anliegen und Sichtweisen Rechnung zu tragen. «Seine kommunikative, offene Art und seine Fähigkeit, aufmerksam zuzuhören, haben Michael Hengartner bei dieser Aufgabe geholfen», sagt Gabriele Siegert. Er habe sich mit Leidenschaft und Tatkraft, zugleich aber auch mit einer «gesunden Portion Pragmatismus» für die Universität Zürich eingesetzt. «Ein guter Gärtner greift da ein, wo es nötig und sinnvoll ist. Genauso hielt es Michael Hengartner auch.»

Die UZH kann auf sechs dynamische Jahre unter Michael Hengartners Leitung zurückblicken. Nun wendet er sich als Präsident des ETH-Rats neuen Aufgaben zu. «Ich freue mich darauf, mich in dieser neuen Position für die Schweiz als Bildungs- und Wissenschaftsplatz einsetzen zu dürfen», sagt er und verspricht: «Als engagierter Alumnus werde ich der UZH immer verbunden bleiben.»

Weiterführende Informationen

«Als engagierter Alumnus werde ich der UZH immer verbunden bleiben.»

Michael Hengartner

Im Bild

Seine neue Arbeitsstelle im Blick: Michael Hengartner wendet sich als Präsident des ETH-Rats neuen Aufgaben zu.
Bild: Frank Brüderli