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Eine Professur beinhaltet weit mehr als Forschung und Lehre. Am Onboarding Day hat die Universitätsleitung neuberufene Professorinnen und Professoren über Aufgaben, Rollenbilder und die UZH-Kultur informiert.
Als sie 2001 an die Universität Zürich berufen wurde, war Gabriele Siegert zuerst nicht bewusst, wie viele verschiedene Rollen sie als Professorin innehaben würde. Die Medienökonomin gibt im Gespräch mit neuberufenen Kolleginnen und Kollegen offen zu, von der Vielfalt ihrer Aufgaben ein wenig überrascht worden zu sein.
Wie ihr damals geht es wohl immer noch vielen Neuberufenen. Wer den Sprung von einer Qualifikationsstelle zu einer Professur geschafft hat oder von einer anderen Hochschule an die Universität Zürich wechselt, wird zwangsläufig mit neuen Tätigkeitsfeldern und Zielvorgaben konfrontiert. Gegenüber ihren neuen Kolleginnen und Kollegen aus der Professorenschaft betont Siegert: «Zur UZH-Kultur gehört, dass wir Sie proaktiv mit allen relevanten Informationen zu unserer Universität, zu Forschung, Lehre und akademischer Selbstorganisation versorgen, um Ihren Start so einfach wie möglich zu gestalten.» Siegert, die als Vize-Rektorin, Prorektorin Lehre und Studium und neu auch als designierte Rektorin ad interim Mitglied der Universitätsleitung ist, führt durch den Onboarding Day, zu dem die Universitätsleitung Ende September alle neuberufenen Professorinnen und Professoren eingeladen hat.
Der Anlass, der bereits zum dritten Mal stattfindet und von der Abteilung Weiterbildung organisiert wird, soll den neuen Mitgliedern der UZH-Professorenschaft einen Orientierungs- und Handlungsrahmen geben, indem sie etwa über Strategien, Ziele, Werte und Leitlinien der UZH aufgeklärt werden. Da neben Gabriele Siegert vier weitere Mitglieder der Universitätsleitung teilnehmen – Beatrice Beck Schimmer, Direktorin Universitäre Medizin Zürich, Michael Schaepman, Prorektor Forschung, Christian Schwarzenegger, Prorektor Professuren und wissenschaftliche Information und Stefan Schnyder, Direktor Finanzen und Personal –, bekommen sie alle relevanten Informationen quasi aus erster Hand. Ausserdem finden sich im Rahmen des Onboarding Day genügend Zeit und Gelegenheiten, über die Rollen, die Professorinnen und Professoren in verschiedenen Kontexten und gegenüber verschiedenen Bezugsgruppen übernehmen sollen und die auch mit vielfältigen Anforderungen und Pflichten einhergehen, ins Gespräch zu kommen. «Zur UZH-Kultur gehört ebenfalls », betont Siegert, «dass wir unseren neuen Professorinnen und Professoren gegenüber klar kommunizieren, welche Erwartungen und Wünsche vonseiten der Universitätsleitung an sie gestellt werden.»
Die Aufgaben einer Professorin oder eines Professors, das macht Gabriele Siegert deutlich, gehen weit über reine Forschungs- und Lehrtätigkeiten hinaus.
Professorinnen und Professoren sind Angehörige der UZH und damit Teil einer Wertegemeinschaft mit verbindlichen Prinzipien und Leitlinien, etwa zu Gleichstellung, Diversität und Nachhaltigkeit.
• Als Universitätsmitglieder haben sie Entscheidungskompetenzen und Mitspracherechte, von denen sie im Rahmen der aka-demischen Selbstorganisation aktiv Gebrauch machen sollen.
• Sie sind Instituts-und Fakultätsmitglieder und damit eingebunden in verschiedene Verwaltungsaufgaben, Gremien- und Kommissionstätigkeiten.
• Sie managen und führen ihre Professur, müssen Finanzberichte erstellen und Drittmittel einwerben.
• Sie sind als Kolleginnen und Kollegen Mitglieder einer sozialen Gemeinschaft.
• Sie beraten und betreuen Studierende und Nachwuchsforschende in Bezug auf ihren universitären Werdegang, fungieren dabei auch als Vorbilder, Mentoren, Personalverantwortliche und Vorgesetzte.
• Sie übernehmen Führungsaufgaben, zum Beispiel als Team- oder Laborleiter, Institutsdirektor oder Dekanin.
• Sie repräsentieren die UZH innerhalb der Wissenschaftscommunity.
• Sie treten gegenüber der Öffentlichkeit, den Medien und der Politik als Expertinnen und Experten auf, deren Fachmeinung zum Renommee der gesamten Universität beiträgt.
Gabriele Siegert ermuntert am Onboarding Day ihre neuen Kolleginnen und Kollegen nachdrücklich, sich bei Fragen an die zuständigen Stellen der UZH, insbesondere auch an die Zentralen Dienste, zu wenden. «Denn es ist eine grosse Herausforderung, diesen vielen verschiedenen Rollen gerecht zu werden.» So bietet beispielsweise die Kommunikationsabteilung der Universität Zürich Unterstützung im Umgang mit Medienanfragen, und über die Abteilung Weiterbildung können Fortbildungskurse zu Zeit-und Projektmanagement belegt werden. Dass Informationsbedarf besteht, zeigt das Feedback der neuberufenen Professorinnen und Professoren. Für den SNF-Förderungsprofessor Roberto Zaugg etwa, dessen Stelle anschliessend in eine reguläre Professur für Allgemeine und Schweizer Geschichte der Frühen Neuzeit überführt wird, war der Anlass nicht zuletzt in praktischer Hinsicht wertvoll: «In kompaktem Format haben wir Einblicke in die Strukturen und Funktionsweisen der UZH erhalten und sind so bei der effektiven Integration in den Hochschulbetrieb einen Schritt weitergekommen.» Ausserdem sei der Onboarding Day eine willkommene Gelegenheit gewesen, neue Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen und mit wichtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern aus der Universitätsleitung ins Gespräch zu kommen, so der Professor vom Historischen Seminar.
Dass die Universität Zürich initiativ auf neue Professorinnen und Professoren zugeht, ist allgemein als ein Zeichen der Wertschätzung verstanden worden. Tatsächlich soll der Onboarding Day – in Kombination mit dem Begrüssungsapéro, an dem der amtierende Rektor oder die amtierende Rektorin der UZH die Neuberufenen willkommen heisst – ein Anlass der Universitätsleitung sein, um ihre Anerkennung gegenüber den Neuberufenen auszudrücken. «Schliesslich tragen sie dazu bei, dass die Universität Zürich in Lehre und Forschung noch besser wird», betont Siegert.