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UZH Journal

Gipfelstürmer der Wissenschaft

Illustration von Humboldt

Welche Bedeutung Alexander von Humboldt für die heutige
Forschung hat.

Von Alice Werner

Alexander von Humboldt wäre am 14. September 250 Jahre alt geworden. König Wilhelm von Preussen nannte ihn einst den «grössten Mann seit der Sintflut». Sein guter Ruf eilt ihm bis heute voraus. In Venezuela, Mexiko und Kuba wurde der «zweite Entdecker Amerikas» in den vergangenen Monaten frenetisch gefeiert. Auch in Europa, wo der Name Humboldt stets auf dem Silbertablett serviert wurde, hat man den Superstar der Wissenschaft noch einmal neu entdeckt – dank zahlreicher Biografien sowie Neu- und Erstausgaben seiner Werke. Alexander von Humboldt gilt heute als Vorreiter der Umweltbewegung, als Prophet des Klimawandels, Visionär einer nachhaltigen Globalisierung, als Technikpionier und Repräsentant einer liberalen, kosmopolitischen Gesinnung. Auch seine bildungspolitischen Ansichten sind überraschend aktuell. Er setzte sich für eine Demokratisierung des Wissens und für kostenlose Bildung ein, unterstützte vielversprechende Nachwuchswissenschaftler, bewegte sich als Forscher auf internationalem Parkett und pflegte interdisziplinäre Kooperationen.

Einfluss auf die moderne Wissenschaft

Humboldt in seinem Jubiläumsjahr als Helden zu feiern, fällt zugegebenermassen nicht schwer. Wir haben bei Forscherinnen und Forschern der UZH nachgefragt, wie stark die Strahlkraft Humboldts auf die heutige Wissenschaft tatsächlich ist, ob er nach wie vor als Identifikationsfigur taugt und wie gross letztlich sein Verdienst in den spezifischen Fachdisziplinen ist. Fünf UZH-Forschende aus unterschiedlichen Wissensgebieten zeigen in dieser Ausgabe ihre Verbindung zu Humboldt auf. Für die Germanistin Ulrike Zeuch zum Beispiel ist der preussische Gelehrte durchaus ein historisches Vorbild, dessen wissenschaftliche Leidenschaftlichkeit und Kuriositas sie ebenso bewundert wie seine Solidarität im Handeln. Aber sie sagt auch: «Humboldt zu heroisieren, wäre zu einseitig. Natürlich hat er auch Fehler gemacht, getrieben von wissenschaftlicher Hybris oder fehlender Pietät. Er musste sich von zeitgenössischen Kollegen korrigieren lassen, und seine Forschungsexperimente und Expeditionen scheiterten mehr als einmal spektakulär. Erfolg und Niederlage, das zusammen macht ihn zu einer faszinierenden Figur.» Welche Bedeutung Alexander von Humboldt für die Sprachforschung, die Botanik, die Geografie und die Paläontologie heute noch hat, erklären vier weitere Forscher der UZH im Fokus dieser Ausgabe.

Weiterführende Informationen

«Humboldt zu heroisieren, wäre zu einseitig. Natürlich hat er auch Fehler gemacht, getrieben von wissenschaftlicher Hybris oder fehlender Pietät.»

Ulrike Zeuch, Germanistin

Im Bild

Alexander von Humboldt und die UZH: Der Ausnahmewissenschaftler inspiriert und bewegt Forscherinnen und Forscher bis heute.
Illustration: Daniel Röttele

Illustration von Ulrike Zeuch.

Ulrike Zeuch

Illustration von Johannes Kabatek.

Johannes Kabatek

Illustration von Colin Hughes.

Colin Hughes

Illustration von Christian Huggel.

Christian Huggel

Illustration von Marcelo Sánchez.

Marcelo Sánchez

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